Die sprachlichen Repräsentationen in der linguistic landscape (sowie der symbolic landscape) Neuköllns können als wichtige primäre Informationsquellen über das Zusammenleben in der Differenzgemeinschaft dienen, da sie bei vertiefter Betrachtung aufschlussreich sein können über Prestige und Prestigelosigkeit — und somit Anerkennung und Ausschluss — unterschiedlicher Sprachgemeinschaften: z.B. gilt Englisch vielen bidlungsorientierten Menschen und Arbeitgeber:innen als prestigeträchtiger im Vergleich zu den bereits seit längerem in der Hermannova verbreiteten und gesprochenen Sprachen Türkisch, Arabisch, Polnisch oder Russisch — was mit Ab- und Aufwertungsprozessen einhergehen kann. Eine aus zeitlicher Perspektive seit mehreren Generationen etablierte Türkisch- und Deutschsprecherin kann so (im Sinne Elias‘ und Johnson’s Etablierte und Außenseiter) durch Neuankömmlinge, die Englisch, aber nicht Türkisch oder Deutsch sprechen, auch unbeabsichtigt in die Rolle einer Außenseiterin gedrängt werden, was neue soziale Spannungen erzeugen kann.